In diesem Post teile ich mit Euch, was wir Habaneros in unserer Freizeit so alles machen. Und ich zeige Euch die Orte und Aktivitäten, die uns stolz machen, in dieser schönen Stadt geboren zu sein.
Wenn wir in ein anderes Land reisen, sind wir immer hungrig nach neuen Kulturen. Deshalb bezahlen wir ja auch das Flugticket, durchlaufen die Einreiseformalitäten und ertragen sogar lange Tage der Langeweile, sei es bei der Arbeit oder während der Anreise. Neue Dinge zu entdecken und zu erforschen gehört halt einfach zu den Erfahrungen, die wir immer wieder gerne machen.
Ich wurde in Havanna geboren und habe in allen Ecken der Stadt gelebt.
Aus dem authentischen und urbanen Centro de la Habana, wo die Salsa als Musikgenre Ende des letzten Jahrhunderts am meisten glänzte. Danach ging es für mich weiter nach Guanabacoa, dem kolonialsten Dorf der Hauptstadt und Wiege der afrokubanischen Kultur des Landes. Dann Alt-Havanna mit seinen belebten Straßen und Plazas, die das Wesen des heutigen Kubaners ausmachen, und schließlich Nuevo Vedado, Straßen voller modernem Flair und großen Häusern der neuen aufstrebenden Klassen der letzten Zeit.
Mit all dieser Erfahrung teile ich Dinge und Orte mit Euch, die Ihr nirgendwo anders finden werdet. Ich habe natürlich alles gründlich getestet und biete Euch einen exklusiven Leitfaden, damit Ihr Euch genau wie die Einheimischen verhalten könnt.
Zu Coppelia gehen
Dieser Ort ist zweifellos derjenige, an den sich die Einwohner Havannas am häufigsten erinnern, wenn es um ihre Kindheit geht. Es gibt keinen Einwohner Havannas, der nicht schon einmal das Eis von Coppelia probiert oder in der langen Schlange gewartet hat. Das Anstehen ist allerdings nicht nur mühsam, sondern gleich ein Teil des Erlebnisses, denn hier kann man innehalten und mit Freunden oder der Familie plaudern, während man gemeinsam auf die Leckerei wartet.
Später, als Schüler, war es der perfekte Ort, um sich von den Klassenarbeiten zu erholen, oder um auf die Filme des Lateinamerikanischen Filmfestivals in Havanna zu warten. Dort Eis zu essen ist Teil der Kinoveranstaltungen geworden.
Schon bei Eurer Ankunft könnt Ihr das soziale Leben beobachten. Das Eisessen ist nicht nur lecker, sondern auch eine weitere kulturelle Erfahrung, weil Ihr Menschen aus allen Ecken der Stadt sehen könnt.
Mein Rat: Bringt Eure eigenen Gefäße und Euer eigenes Besteck mit, und trinkt nicht das Wasser vor Ort, es hat keinen guten Ruf in Sachen Hygiene.
Die Küste Havannas
Das ist vielleicht eines der Erlebnisse, das diejenigen, die in den Gemeinden Plaza de la Revolución und Playa leben, am meisten zu schätzen wissen. Sie liegt an der Nordküste von Havanna, nach dem Miramar-Tunnel, am Ende des Malecón und ist die Grenze zwischen den oben genannten Gemeinden. Die Küste ist das einzige Stück Meer, das hier im Zentrum der Stadt zugänglich ist.
Lauscht die Musik aus der kleinen Bar oder dem kleinen Laden am Wasser und das Rauschen des Meeres. Beobachtet die Sonnenuntergänge, die Menschen, die mit Haustieren unterwegs sind. Oder macht Wochenendausflüge mit der Familie, einen Ausflug mit Eure*m Liebste*n oder macht ein Abenteuer mit Freunden.
Das morgendliche Yoga oder das Lesen des letzten gekauften Buches lässt sich hier natürlich auch ganz wunderbar erledigen. Vielleicht sind die obligatorischen Sonnenuntergänge ja eines der authentischsten Erlebnisse der Stadt.
Die Strände im Osten
Ob an Feiertagen oder an Festtagen, an denen alle jungen Leute Havannas zusammenkommen, um die Sonne zu genießen: die Strände des Ostens sind der ideale Ort für alle. Nur etwa zwei Stunden entfernt, je nach Anspruch, sind die Strände von Guanabacoa, Alamar, Cojímar oder Guanabo mit ihrem Sand und klarem Wasser für viele ein Paradies.
Gönnt Euch einen Drink an einer der kleinen Bars am Ufer an den beliebtesten Orten oder an den versteckten Bars der Angelvereine. Die Rasthäuser am Strand dienen der Unterbringung von einheimischen und ausländischen Touristen. Macht eine Radtour durch die kleinen Dörfer der Gegend oder besucht einen der kleinen Clubs (was ich wegen der Abgelegenheit mancher Gegenden nicht unbedingt empfehlen würde).
Mein Rat an Euch:
Wenn Ihr Euch dafür entscheidet, mietet ein privates Taxi, das Euch eine sichere Hin- und Rückfahrt garantiert.
Je weiter der Strand weg ist von den städtischen Zentren, desto besser, denn desto mehr ist die Natur erhalten.
Ihr solltet Euch auch darüber im Klaren sein, dass die Strände in der Nähe dieser abgelegenen Orte in der Regel überlaufen sind, Alkohol, schlechtes Benehmen und gelegentliche Schlägereien sind nicht die Kulisse, die Ihr Euch für deinen Urlaub erhofft.
Durch Havannas Altstadt schlendern
Egal, wie lange wir hier schon leben, für jeden guten Havanna-Bewohner gibt es nichts Schöneres, als durch Alt-Havanna zu spazieren. Wir kennen es zwar in und auswendig, aber egal, wie oft wir es durchlaufen, es hört nie auf, uns zu überraschen.
Lasst Euch von der Altstadt verzaubern. Von den Gebäuden, die als Trophäe noch die alten Strukturen bewahren, die ihr ihren Ursprung gaben. Von einigen dieser Holztüren, die es nicht mehr gibt. Den Gebäuden mit den Zeichen seiner Architekten oder den Verzierungen des alten Geschäfts. Den Fliesen, die uns an die Gefahr des Vergessens erinnern.
Die farbenfrohen Menschen in den Straßen, die Straßenkünstler, die Architektur im Widerstand geben der Altstadt ihren Charme. Am erfrischendsten sind natürlich die überraschten und sonnenerschöpften Gesichter derer, die uns besuchen.
Die Tauben auf dem Platz San Francisco de Asís lieben es gefüttert zu werden, die urbanen Wandmalereien in der Gemeinde San Isidro eignen sich perfekt zum fotografieren und einen Cocktail in einer der vielen versteckten Bars trinken sollte man sich nicht entgehen lassen. Das Kinn des Chevalier de Paris berühren und darauf warten, dass ein alter Wunsch in Erfüllung geht, ist hier Tradition.
Alt-Havanna hat wie alle guten Kolonialstädte unendlich viele Geheimnisse und Wunder, die es zu entdecken gilt, selbst wenn man schon ewig hier wohnt.
Besucht die Kirchen der Stadt
Im Allgemeinen sind die Bewohner Havannas, als Erben einer großen kulturellen Vielfalt, ein ziemlich religiöses Volk. Man findet hier Katholiken, Christen, Protestanten, Yorubas, Muslime und Juden. Das Kuriose daran ist, dass du, egal welche Religion du ausübst oder nicht, am Ende immer die großen Kathedralen oder Kirchen der Stadt besuchst.
An Feiertagen können diese Orte sehr überfüllt sein. Deshalb solltet Ihr die Traditionen, was genau Ihr tun solltet und an welchen Tagen Ihr wohin gehen solltet, im folgenden Link kennen (Link zum Blog über Feiertage hinzufügen).
Aufgrund unserer kolonialen Vergangenheit hat Havanna monumentale Kirchen. Sowohl in den großen städtischen Zentren als auch in den entlegeneren Gebieten. Das hat mit der Stadtgestaltung der iberischen Tradition zu tun. In dem die Kirche im Zentrum stand und alle Regierungsgebäude und Geschäfte um sie herum.
Hier ist eine Liste mit den schönsten Kirchen:
- Catedral de la Habana, Habana Vieja.
- Iglesia de la Virgen de Regla, Regla, Ost-Havanna.
- Kirche der Virgen de las Mercedes, Centro Habana.
- Nationales Heiligtum von San Lazaro, Boyeros.
- Kathedrale San Francisco de Asis, Alt-Havanna.
- Kirche von Guanabacoa, Guanabacoa.
- Christuskirche, Alt-Havanna.
Nachmittags den Malecon entlang schlendern
Der Malecón in Havanna ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch sein romantischster und schönster Platz.
Ob wegen der Sonnenuntergänge oder der zarten Meeresbrise, wir alle sind schon einmal dorthin gegangen, um Liebesschwüre zu machen, an einen geliebten Menschen zu denken oder um mit Freunden Musik und Bier zu genießen.
Der östlichste Abschnitt in der Nähe der Lagerhäuser des Hafens ist der schönste, denn er liegt in der Nähe des historischen Zentrums und der Kulturgeschichte, die sich dort abgespielt hat und immer noch abspielt. Die Popularisierung der Rumba in den importierten Kabeljauboxen, die Plätze voller Musik und Menschen, das dekadente Flair der glanzvollsten Jahre durch die Mafia.
Ein Spaziergang entlang der Ufermauer von Ost nach West ist wie eine Zeitreise durch die Entwicklungsgeschichte der Stadt. Die Kirchen des historischen Zentrums, in dem Villa San Cristobal geboren wurde. Weiter ging es nach Centro Habana, wo Jahre später, mit der Abschaffung der Sklaverei, die freigelassenen Menschen ihre Grundstücke und Apartments in der Nähe der großen Häuser ihrer neuen Arbeitgeber, errichteten.
Dann kommen wir an der 23rd Avenue an, wo später mit dem Fall des Spanischen Reiches die Vereinigten Staaten ihre Wirtschaft bringen würden, um uns auf andere Weise zu dominieren. Mit ihren alten Geschäftshäusern, den Tankstellen und ihren neuen Villen.
Am Ende der Straße, ganz in der Nähe des Torreón de la Punta, der heute als Club 1830 bekannt ist, können wir den Anfang eines Tunnels erkennen, der uns zu all der Modernität führt, die die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts mit sich brachte. Die modernen Villen von Regierungsbeamten und Diplomaten. Die Häuser der aufstrebenden Gesellschaftsschicht und ihre verlockenden Geschäfte. Elemente, die das neue Leben des Landes für manche kennzeichnen.
Mit Freunden trinken und Domino spielen
Öffnet die Türen und Fenster Eures Hauses. Gebt Rum und heißes Wasser auf Eis aus. Spielt Eure Lieblingsmusik laut, ladet Freunde ein. Stellt den Tisch in die Mitte des Zimmers oder auf das Dach und spielt Domino (ein Brettspiel für eine Gruppe von Leuten, bei dem es darum geht, die wenigsten Dominosteine oder Punkte zu haben). Für viele ist dies die authentischste kubanische Party.
Es ist ein Fest, das keinen vorher festgelegten Zeitplan oder Grund braucht. Feiert einfach das Leben und habt jemanden, mit dem Ihr es teilen könnt. Dazu gibt es immer Bratkartoffeln oder Kochbananen, Schweine- oder Hühnerfleischstücke, alles zum Knabbern.
Alkohol und Tischspiele, um die kubanische Schalkhaftigkeit zu entfachen, die durch jahrelange Transkulturation kultiviert wurde. Und am Abend tanzen wir Salsa oder Casino mit der Person, zu der wir uns schon immer hingezogen gefühlt haben, oder mit dem Tanzpartner, den wir schon seit unserer Kindheit haben.
Wenn Ihr Eure eigene kubanische Party schmeißen wollt, rate ich Euch, Euren Vermieter vorher nach den Regeln zu fragen. Zum Beispiel in Centro Habana, Habana Vieja oder in den Außenbezirken ist laute Musik bis zum nächsten Tag kein Problem. Andere, stärker verstädterte Orte haben jedoch andere Toleranzgrenzen.
Besucht die Fischerdörfer rund um die Bucht
An der Bootsstation in der Avenida del Puerto anzukommen und mit dem Boot nach Regla oder Casa Blanca zu fahren, ist ein weiteres kleines Abenteuer, das Ihr direkt hier in der Stadt erleben könnt.
Erlebt hier die Dörfer an den Ufern der Bucht von Havanna mit ihren eigenen Rhythmen, Farben und Zeiten.
In Regla findet Ihr diesen kleinen, aber kulturell reichen Ort. Dort befindet sich die berühmte Kirche der Jungfrau von Regla. Ihr könnt sehen, wie der Katholizismus und die Yoruba-Religion in perfekter Balance nebeneinander existieren. Die Virgen de Regla ist die einzige schwarze kubanische Heilige und ähnelt in der afrokubanischen Religion Yemayá, der Schutzpatronin der Meeresgewässer.
Auf der anderen Seite liegt Casa Blanca. Dort steht die Komturei des Guerillas Ernesto „Che“ Guevara, und nur ein paar Schritte entfernt steht der Christus von Havanna, der ewige Wächter der Bucht. Sowohl Einheimische als auch Ausländer flüchten dorthin, um schöne Fotos zu machen, weil man von der Anhöhe aus einen hervorragenden Blick auf die Stadt hat. Auch das kubanische Institut für Meteorologie befindet sich in diesem Gebiet.
Weiter östlich der Stadt liegt das geheimnisvolle Cojímar. In seinen Gewässern wurde der größte Weiße Hai der Welt gefangen, der jemals von Menschen gefangen wurde. Der Ort ist daher ein Muss für Hobbytaucher und Spezialisten für Meereslebewesen. In der Gegend sind auch noch die Sportgebäude erhalten, die für die einzigen Panamerikanischen Spiele gebaut wurden, die 1991 in Kuba stattfanden.
Tanzt Rumba, Salsa oder Casino
In Havanna gibt es unendlich viele Clubs und Diskotheken, in denen Ihr exzellente kubanische Musik hören könnt. Ihr könnt die gelehrten Schritte tanzen, in der Hitze schwitzen und die feurige Atmosphäre und das Tanzen genießen.
Tanzen in der Hauptstadt ist eine einzigartige Erfahrung. Die unglaublichen Bands und Orchester auf den großen Plätzen, die Menschen, die dich mit karibischem Charme, Sinnlichkeit und Kultur zum Tanzen einladen.
Für einige ist dies eine verlorene Tradition unter den jüngeren Menschen, die sich für modernere Trends in der heutigen Welt entscheiden. Aber die Wahrheit ist, dass es an Orten wie diesen viele junge Gesichter gibt. Das Netzwerk der Casas de la Música des Plattenlabels Egrem in jeder Gemeinde sind fantastische Orte, um Salsa oder Casino zu tanzen.
Der Callejón de Hamel am Sonntagnachmittag, die Jardines del Mella oder der Palacio de la Rumba sind die natürliche Umgebung für Tänzerinnen und Tänzer afrokubanischer Rhythmen. Orte, die es in dieser Anzahl nur in der Hauptstadt gibt.
Geht an der Ecke 1st und 70th etwas trinken
Wie ich bereits erwähnt habe, ist die Küste ein Stück Paradies für die Nachmittage der Hauptstadt: die Sonnenuntergänge, die angenehme Brise, die improvisierte Musik, die manche von ihnen mitbringen.
Seit etwa fünf Jahren gibt es auch eine Art Jahrmarkt der kleinen Bars am Meer an dem Küstenabschnitt zwischen der 1. und 70.. Alternativ gebaut, simulieren sie die Hafenkneipen an der Ostküste der Vereinigten Staaten, sind aber mehr kubanisch als alle anderen.
Obwohl die Preise für Einheimische meist nicht die günstigsten sind, hat sich der Ort eher zu einer Anlaufstelle für das jüngere Publikum entwickelt. Vielleicht habt Ihr nicht das Geld, um in den Bars zu sitzen und zu trinken. Aber Ihr könnt am Meer sitzen und die Musik genießen, die aus den Bars kommt. Hier findet jeder seine eigene Art, die Abende in Havanna zu genießen.