Im Mai 2024 habe ich etwas gemacht, das ich mir vorher selbst kaum zugetraut hätte: Ich habe in Havanna meinen Open Water Diver gemacht. Und das, obwohl ich vorher noch nie tauchen war.
Im Mai 2024 habe ich etwas gemacht, das ich mir vorher selbst kaum zugetraut hätte: Ich habe in Havanna meinen Open Water Diver gemacht. Und das, obwohl ich vorher noch nie tauchen war. Spoiler: Ich habe es überlebt. Und es war eine der aufregendsten Erfahrungen meiner Reise durch Kuba.
Ich bin am 10. Mai in Havanna gelandet – müde, aufgeregt und mit null Ahnung, was mich beim Tauchen erwartet. Schon am nächsten Morgen holte mich meine Kollegin Giselle mit einem Taxi in meiner Casa ab. Ziel: Marina Hemingway, etwas außerhalb von Havanna. Dort wartete auch schon Carlos, mein zukünftiger Tauchlehrer, auf mich.
Bevor wir überhaupt ans Wasser durften, stand erstmal Technik auf dem Plan – und zwar auf dem Handy. Die App von SSI (Scuba Schools International) musste installiert werden (Tipp: Besser schon vor der Reise erledigen!) und Carlos erklärte mir, was ich alles lernen muss. Und das war nicht wenig. Die kommenden Tage waren also ein Mix aus Theorie, Praxis, Salzwasser und ganz vielen Eindrücken.
Theorie trifft Praxis – und ganz viel Salzwasser in den Augen
Meine Tage sahen so aus: Morgens Tauchschule, nachmittags und abends Havanna entdecken – bis mindestens 22 Uhr. Klingt sportlich? War es auch. Vor allem, weil der Stoff echt umfangreich ist. Wenn du also während deines Tauchscheins noch etwas von Kuba sehen willst, lerne die Theorie am besten schon vorher – du wirst es dir danken.
Der erste Tag drehte sich hauptsächlich um das Equipment: Was ist ein Atemregler? Wie funktioniert ein Tauchjacket? Wie baut man alles zusammen? Carlos sprach nicht viel Englisch, aber mit Giselle als Übersetzerin und der deutschen Version der App kam ich gut zurecht.
Unter Wasser fühlte ich mich mit Carlos übrigens jederzeit sicher. Ein riesiger Vorteil: Ich war allein mit ihm. Kein Rudel von Anfängern, kein Zeitdruck. Nur ich, Carlos und das klare, warme Wasser. Und unter Wasser wird ja sowieso nicht geredet – da zählen nur Handzeichen und Vertrauen.
Mein persönlicher Endgegner unter Wasser
Der Open Water Diver ist eine recht umfangreiche Ausbildung – mehr als der Scuba Diver – und so übten wir jeden Tag verschiedene Techniken: Maske abnehmen und wieder aufsetzen (Salzwasser in den Augen = kein Spaß), Luft teilen in Notfällen, Tarierung, Orientierung. Und dann kam mein persönlicher Endgegner: Unter Wasser das komplette Jacket samt Flasche ausziehen und wieder anlegen. Koordination im Wasser? Nicht vorhanden. Ich bin fast wie ein Ballon aufgestiegen. Aber ich hab’s geschafft.
Mein erstes Riff – und wackelige Wellenbrecher
Nach ein paar Tagen war es so weit: Theorieprüfung. Check. Fragen durchgehen mit Carlos. Check. Zertifikat? Endlich in der Tasche! Zum Abschluss ging es zu einem neuen Tauchspot – mit Boot, Straße überqueren, Wellenbrecher erklettern (mit voller Ausrüstung!) und gegen den Strom ins Wasser kämpfen. Ich dachte nur: Das soll jetzt der entspannte Teil sein?! Aber dann kam es: Mein erstes echtes Korallenriff. Fische überall. Farben. Bewegung. Leben. Es war magisch.
Der Rückweg über die Wellenbrecher fühlte sich an, als hätte ich einen Rucksack voller Steine auf dem Rücken. Aber mit diesem Erlebnis im Herzen war alles halb so schlimm.
Was ich übers Tauchen (und mich selbst) gelernt habe
Tauchen ist nicht einfach nur „reinhüpfen und los“. Es braucht Vorbereitung – vor und nach jedem Tauchgang. Ausrüstung zusammenbauen, kontrollieren, reinigen. Ich war oft überfordert – aber es hat sich so gelohnt. Und: Taucher sind einfach nette Menschen. Auch wenn ich mich manchmal unbeholfen fühlte, hatte jeder Verständnis, wenn ich offen gesagt habe, dass ich noch neu bin.
Dank der SSI-App konnte ich meine Tauchgänge digital loggen, mein Zertifikat speichern und später sogar meinen Advanced Open Water Diver in Thailand machen – bei einer PADI-Schule. Kein Problem, denn die Zertifikate sind international anerkannt.
Mein Fazit: Tauchen in Kuba – und warum Havanna ein besonderer Ort dafür ist
In Havanna zu tauchen war besonders. Nicht nur, weil ich dort gelernt habe, sondern weil ich Carlos ganz für mich hatte, weil ich so viel Unterstützung bekam, weil das Wasser warm und klar war – und weil es mich herausgefordert hat.
Nach Havanna war ich noch in Playa Larga, Trinidad und Varadero tauchen. In Varadero gab’s sogar einen Doppeltauchgang mit sechs verrückten Brasilianern – das war mir nach zweieinhalb Wochen Rundreise fast zu viel. Aber hey, der Open Water Diver erlaubt dir, bis zu 18 Meter tief zu tauchen, weltweit.
Und das Beste? Du brauchst nichts mitzubringen – alles Equipment wird gestellt. Maske, Flossen, Anzug – alles da. Ich bin mit leichtem Gepäck gereist und konnte überall spontan tauchen gehen.
Mein Tipp für dich:
Wenn du mit dem Gedanken spielst, in Kuba tauchen zu lernen – mach’s! Aber am besten mit etwas Vorlauf für die Theorie. Und mit Lust, dich auf ein Abenteuer einzulassen, das dich an deine Grenzen bringt – und darüber hinaus. Ich bin jedenfalls stolz, dass ich’s gemacht habe. Und wer weiß – vielleicht ziehst auch du bald deine Flossen in der Marina Hemingway an?