Öffentliche Verkehrsmittel

Preiswert, zahlreich und authentisch

Roter Bus fährt in Kuba auf der Straße

Inhaltsverzeichnis

Öffentlicher Nahverkehr in Kuba

Der öffentliche Nahverkehr in Kuba kann, wenn man sich in den größeren Städten des Landes bewegt, sehr praktisch sein. Diese Art der Fortbewegung bietet eine zuverlässige, kostengünstige und effiziente Alternative zum Mietwagen.

Die Nachfrage für diese Art von Verkehrsmittel ist jedoch sehr hoch, denn die öffentlichen Verkehrsmittel sind das beliebteste Fortbewegungsmittel der Kubaner. Ob Bus, Zug, Touristenbus (Viazul) oder Lastwagen, hier findet Ihr alle Informationen über diese authentische Art zu reisen.

Stadtbusse

Die Busse, in Kuba als „Guaguas“ bekannt, haben eine feste Route mit festgelegten Haltestellen. An den Haltestellen gibt es in der Regel eine unvorstellbar lange und chaotische Schlange. Es ist ratsam zu fragen wer der Letzte ist, um zu schauen, hinter wem man sich eigentlich anstellen muss.

Stadtbus in der Hauptstadt Havanna
Der Stadtbus ist ein günstiges Verkehrsmittel

Ein öffentliches Verkehrsmittel in Kuba kostet 40 Cent in der Landeswährung (MN/CUP) oder 1 MN/CUP (ein kubanischer Peso), wenn gerade kein Wechselgeld vorhanden ist. Ein Sammler am Eingang ist für das Entgegennehmen des Geldes zuständig. Das Geld kann auch direkt in die „Alcancías“ neben dem Fahrer gelegt werden.

Da es sich in der Regel um das billigste und daher das beliebteste Verkehrsmittel handelt, empfiehlt es sich, so weit wie möglich nach hinten zu gehen und bestenfalls durch die Hintertür auszusteigen. Es ist ratsam, immer ein Auge auf Eure persönlichen Gegenstände zu haben, damit diese nicht gestohlen werden.

Bustour für Touristen

Mehrere der meistbesuchten Touristenorte der Insel verfügen über Busrundfahrten. Diese verbinden die für ausländische Besucher wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Der ungefähre Preis für diese Strecken beträgt ca. 10 Euro (ca. 280 CUP) pro Fahrkarte und ermöglicht es dem Fahrgast an verschiedenen Punkten ein- und auszusteigen. Ihr findet sie in der Regel in wichtigen Touristenzentren wie Havanna oder Varadero. Sie sind ideal für eine umfangreiche Stadtbesichtigung, wenn Ihr nur wenig Zeit habt.

Hop on Hop Off Bus in Havanna
Entdeckt die Stadt bequem an einem Tag

“Ruteros” und “Gacelas”

Hierbei handelt es sich um kleinere Busse, die einander ähnlich sehen und an ihrer gelben Farbe zu erkennen sind. In der Regel bekommt jeder Passagier einen Sitzplatz, für welchen ein Mindestpreis von fünf kubanischen Pesos (5 CUP) verlangt wird. Dieser wird je nach Länge der Reise erhöht.

Staatliche “Colectivo-Taxis” (Sammeltaxis)

Diese Busse sehen aus wie die gewöhnlichen Staatstaxis, die für den Tourismus genutzt werden. Man sieht ihnen jedoch an, dass sie schon einige Jahre hinter sich haben. Diese öffentlichen Taxis folgen festen Routen. Diese können sich über mehrere Gemeinden erstrecken. Der Preis hängt hier von der Entfernung ab. Begonnen wird bei 5 CUP.

Zug fahren in Kuba

Die Reise mit dem Zug ist eine ganz besondere Art zu reisen. Durchquert werden Landschaften, die selbst von Einheimischen, die immer auf der Straße unterwegs sind, selten gesehen werden. Abgesehen von einigen außergewöhnlichen Routen, ist es ist jedoch nicht der optimalste Weg um durch das Land zu reisen.

Im Jahr 2010 umfasste das nationale Schienennetz 8.193 km, von denen mehr als 5.000 km für die öffentliche Nutzung bestimmt sind. Die meisten dieser Strecken werden von Diesellokomotiven befahren. Eine Ausnahme ist der historische Hershey-Zug, der einzige elektrische Zug des Landes.

Hershey-Zug

Wenn Ihr auf der Suche nach einer Zeitreise in die Vergangenheit seid und dafür gewisse Zeitverzögerungen in Kauf nehmt, könnte der Hershey Zug für Euch in Frage kommen.

Der Hershey-Zug ist einer der berühmtesten Züge in Kuba. Er ist ein echtes Relikt, das funktioniert wie ein rollendes Museum. Die Fahrt beginnt gegen 13 Uhr in Havannas Stadtteil Casablanca, wo ihr bis wenige Minuten vor Abfahrt Eure Tickets kaufen könnt. Von dort aus fährt der Zug in etwas mehr als drei Stunden bis nach Matanzas.

Mit dem Hershey Zug erreicht Ihr aber zum Beispiel auch das Yumurí Tal, wo Ihr atemberaubende Aussichten haben werdet. Die natürlichen Pools von Hershey liegen ebenfalls auf der Strecke.

Benannt wurde der Zug nach dem berühmten amerikanischen Schokoladenhersteller, der die Route vor einem Jahrhundert bauen ließ, um durch die Stadt Hershey in der Gemeinde Santa Cruz del Norte in der Provinz Mayabeque zu fahren. Hierbei handelt es sich um eine von der Hershey Chocolate Town inspirierte Kleinstadt (in Pennsylvania, Vereinigte Staaten), mit einem eigentümlichen Stadtbild und dichter Vegetation, in der der amerikanische Geschäftsmann eine heute nicht mehr genutzte Zuckermühle baute.

Wenn Ihr Lust auf ein Abenteuer in Kuba habt, Euch auf eine Zeitreise begeben möchtet und keine unerwarteten Überraschungen scheut, dann könnte Euch das Reisen mit dem Hershey Zug wahrlich gefallen.

Der Sonderzug

Wenn Ihr mit dem Zug reist, empfehlen wir Euch den Sonderzug zu nehmen. Der Sonderzug gilt als zuverlässiger und etwas komfortabler als die anderen Züge in Kuba. Die Fahrkarten für den Sonderzug könnt Ihr bis zu 5 Tage vor Abfahrt am Hauptbahnhof in der Nähe der Altstadt von Havanna erwerben.

Der Preis für ein Ticket des Sonderzugs beträgt je nach Strecke zwischen 7 und 30 US-Dollar. Reist Ihr in der ersten Klasse müsst Ihr ungefähr 60 US-Dollar einplanen. Aber Achtung: Die erste Klasse bedeutet hierbei eigentlich nur, dass Ihr einen klimatisierten Raum und weniger Sitze im Abteil habt. Am Reisetag solltet Ihr mindestens eine Stunde vor Abfahrtszeit am Bahnhof sein.

Die Züge in Kuba verfügen über einen Wagen mit gastronomischen Angeboten, dennoch raten wir Euch Eure eigene Snacks und Wasserflaschen mitzubringen. Auch Servietten fehlen oftmals und Toilettenpapier kann notwendig sein, da die Toiletten in den Zügen oft in einem eher schlechten (hygienischen) Zustand sind.

Route durch das Valle de los Ingenios

Das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Tal der Zuckermühlen liegt im Zentrum der Insel, in der attraktiven Stadt Trinidad. Zu den Ausflügen, die in diesem wichtigen Touristenzentrum unternommen werden können, gehört auch eine Dampflokomotiven-Fahrt durch das Tal. Diese führt vorbei an einigen seiner wichtigsten Punkte.

Die Lokomotive, die bis heute – einschließlich Barservice – fährt, hat zwei Waggons und wurde im Jahr 1919 in den Vereinigten Staaten gebaut. Die Reise mit ihr führt den Betrachter in die Zeit des in der Region befindlichen Zuckeranbaus zurück.

Die Route umfasst mehrere Sehenswürdigkeiten: Besichtigung des Wohnhauses, der Kaserne und des Glockenturms von Manaca-Iznaga (in der gleichnamigen Stadt), sowie des Wohnhauses von Guachinango. In den Haciendas könnt Ihr das gastronomische Angebot des traditionellen „Guarapo“ kosten, reiten und Fotos von der außergewöhnlichen Landschaft machen.

Einzelheiten der Tour:

Die erste Eisenbahn in Lateinamerika

Der erste Zug in Kuba stammt aus den 1830er Jahren, als König Ferdinand VII. von Spanien den Bau der ersten Eisenbahnlinie in Havanna genehmigte. Im Jahr 1837 wurde die erste Strecke, von der kubanischen Hauptstadt bis zur Stadt Bejucal, in Betrieb genommen. Es handelte sich um die erste Eisenbahn in Lateinamerika und die zweite auf dem Kontinent, nach den Vereinigten Staaten. Außerdem war sie auch die erste in Spanien.

Kuba im Zug durchqueren

In den letzten 10 Jahren wurden die Zugstrecken schrittweise erneuert und heute sind Bahnreisen eine weitere mögliche Option, um die Insel zu erkunden. Auf den Hauptstrecken werden aus China gekaufte Wagen eingesetzt, die sich durch ihren Komfort und ihre Bequemlichkeit auszeichnen.

Die am meisten empfohlenen Routen sind die von Havanna nach Santiago de Cuba, Holguín, Guantánamo und Bayamo. Sie haben Zwischenstopps in fast allen Provinzen des Landes und drei bis vier Abfahrten pro Woche, je nach Zielort.

Die Bezahlung des Tickets erfordert einen Reisepass und erfolgt in internationaler Währung mit der Kreditkarte. Als Tourist ist der Preis um ein vielfaches höher als das, was Kubaner für eine Fahrt bezahlen würden. Die Reise mit dem Zug ist jedoch billiger als eine Fahrt mit dem Viazul-Bus. Weitere Informationen sind am Hauptbahnhof erhältlich.

Auf www.apklis.cu findet Ihr die App Train für Android-Geräte. Dort könnt Ihr Informationen über Haltestellen, Routen und Abfahrtszeiten abrufen.

Das Unternehmen verfügt noch über keine Website, sodass es keine offiziellen Fahrpläne online gibt. Daher ist es auch nicht möglich Tickets online zu kaufen. Fahrkarten werden an den Bahnhöfen in jeder Provinz verkauft. Der Hauptbahnhof von Havanna befindet sich in der Gemeinde La Habana Vieja ganz in der Nähe des Capitolio Nacional, in den Straßen Egido und Arsenal. Es ist ratsam die Reservierung ein oder zwei Tage im Voraus vorzunehmen.

Tipps für die Tour

Leichte Mahlzeiten und Erfrischungen werden in den Fernverkehrszügen normalerweise an Bord von den „Ferromozas“ verkauft. Diese kann man sich als eine Art Flugbegleiter vorstellen – nur eben für den Zug.

An Haltestellen auf dem Weg gibt es immer Straßenverkäufer, die in der Nähe der Gleise Sandwiches, Erfrischungsgetränke, Süßigkeiten und andere Erfrischungen anbieten.

Wenn Ihr in Kuba eine Zugreise unternehmen wollt, empfehlen wir Euch:

Straßenbahn

Viele der Bewohner vermissen dieses Verkehrsmittel heute.

Die erste Straßenbahn Havannas wurde am 1. Juni 1862 vom damaligen spanischen Generalkapitän Francisco Serrano eingeweiht. Die erste Linie fuhr durch das Stadtviertel El Cerro mit Jesús del Monte und El Vedado. Genau genommen war die erste Straßenbahn eine Pferdekutsche, die auf Schienen fuhr. Die Pferde hatten laute Glocken, die den Passanten ihre Ankunft ankündigte.

1873 wurden die Straßenbahnlinien von Havanna erweitert, um mehr Stadtviertel abzudecken. Diese tierbetriebenen Straßenbahnen wurden in einigen Fällen durch kleine Dampfmaschinen ersetzt. Das war jedoch nur von kurzer Dauer. Bereits zu Beginn des Jahrhunderts wurden sie durch elektrische Straßenbahnen ersetzt.

Die erste elektrische Straßenbahnlinie war nur 4 km lang und verband die Städte Guanabacoa und Regla auf der anderen Seite der Bucht von Havanna. Die Linie wurde 1900 während der militärischen Besetzung der Insel durch die USA eingeweiht.

Die offizielle Einweihung Havannas elektrischer Straßenbahn fand im Jahr 1901 statt. Damals verfügte die Eisenbahngesellschaft von Havanna über Eisenbahnlinien, die die wichtigsten Punkte der Stadt miteinander verbanden. Außerdem verfügte sie, um ihren Dienst gewährleisten zu können, über ein eigenes Elektrizitätswerk. Schon damals war Havanna eine Stadt mit 240.000 Einwohnern und die öffentlichen Verkehrsmittel waren schlicht unzureichend.

Nach und nach deckten die neuen Linien die ganze Stadt ab. Havannas Erscheinungsbild wurde durch die mit der Straßenbahn verbundenen Bauten sichtbar geprägt. Die Straßenbahn war viele Jahre lang das Hauptverkehrsmittel der Stadt. Teilweise richtete sich sogar der Bau von neuen Gebäuden an den Verlauf der Tram. Dies kann man auch heute noch sehen. In den Straßen findet man noch so manche Spur unter den abgenutzten Bürgersteigen.

Mit dem Beginn des Autoverkehrs, sowie der Personenbeförderung durch motorisierte Busse, wurde die Straßenbahn nicht mehr genutzt. Zum Teil verkomplizierte das Erscheinungsbild der Stadt, das sich durch enge Gassen auszeichnet, den Betrieb der Straßenbahn neben den auf den Straßen umher fahrenden Autos und Bussen. Havannas letzte Straßenbahn fuhr am Dienstag, den 29. April 1952.

Der Straßenbahn Personenverkehr wurde in Kuba auch in anderen Städten wie Matanzas, Cardenas, Cienfuegos, Camagüey und Santiago de Cuba genutzt (1907 eingeweiht und 1951 in den Ruhestand versetzt).

Selbst einige Havaneser erinnern sich sehnsüchtig an die Straßenbahn. Es war ein saubereres und komfortableres Transportmittel als die Busse. Abgesehen davon war es einfach ein Erlebnis für sich. Die Stadt bewahrt jedoch erfolgreich die Spuren dieser Vergangenheit, z.B. durch alte Terminals und Schienen in den Straßen.

Es gibt Projekte zur Wiederaufnahme der Straßenbahn in Städten wie Santiago de Cuba und Matanzas. Jedoch muss man sagen, dass es inzwischen mehr als 60 Jahre her ist, dass eine Straßenbahn in den Straßen Kubas gefahren ist. Das der Straßenbahn ähnlichste Verkehrsmittel, das man in Kuba finden kann, ist der elektrische Zug, der die Stadt Casablanca mit der Stadt Hershey verbindet.

Diese Linie wurde von einem berühmten amerikanischen Schokoladenhersteller gegründet, um die Bevölkerung seiner Zuckermühle mit dem Hafen von Havanna zu verbinden. Die Linie wurde aufrechterhalten und dank der Unterstützung der spanischen Regierung in den 1990er Jahren wiederhergestellt. Heutzutage kann man mit dem sogenannten “Hershey-Zug” von der anderen Seite der Bucht zu der von Havanna 60 Kilometer entfernten Stadt fahren.

LKWS

Der Transport in Kuba kann sich in seinen Preisen erheblich unterscheiden. Taxis haben europäische Preise und Busse kosten nur wenige Cent. Die monetäre Dualität und die großen Kontraste zwischen den Arten von Nutzern – Touristen oder Einheimische – erzeugen einen recht uneinheitlichen Markt auf der Angebotsseite. Mit dem richtigen Wissen ist es dennoch möglich auch als Tourist sehr günstige Transportmöglichkeiten zu finden.

Wenn Ihr wirklich abenteuerlustig seid und es vermeiden wollt, die Insel in klimatisierten Bussen umgeben von anderen Touristen zu entdecken, könnte eine Reise in den alten, für den Personentransport umgebauten Lastwagen genau das Richtige für Euch sein. Die so genannten “Camiones” sind ein unter den Einheimischen sehr beliebtes Transportmittel um zwischen den Provinzen hin und her zu reisen.

Da es keine Fahrpläne gibt und die Haltestellen schwer zu finden sind, werden sie nur selten von Touristen genutzt. Wenn Ihr jedoch bereit seid den Komfort aufzugeben und Euch auf die abenteuerliche Reise in diesem Verkehrsmittel einzulassen, werdet Ihr dieses Erlebnis nie wieder vergessen.

Die privaten Lastwagen sind alte – wirklich alte – Frachtlastwagen, die zu einer Art Bus umgebaut wurden. Wie Sammeltaxis fahren auch sie auf festen Routen, in der Regel von einem Busbahnhof zum anderen. Die hinteren Bereiche, in denen die Passagiere sitzen, sind mit ausrangierten Sitzen ausgestattet. Sie erfüllen vielleicht nicht den Komfortstandard den wir gewohnt sind, aber für diesen Preis kann man darüber hinwegsehen.

In seltenen Fällen sind die Fahrzeuge sogar mit Klimaanlage und Bildschirmen ausgestattet, die Musik oder Filme abspielen. In jedem Fall empfehlen wir Euch, das Fahrzeug vor Antritt der Reise etwas genauer anzuschauen. Dadurch könnt Ihr sicherstellen, dass es zumindest die Basisvoraussetzungen für eine Reise und schließlich für die Reservierung eines Sitzplatzes erfüllt.

Warum wurden die Lastwagen in Personenbusse umgebaut?

Die meisten dieser Lastwagen stammen aus den 40er oder 50er Jahren. Zu dieser Zeit konnten die Menschen Lastwagen für ihre Privatunternehmen importieren. Die meisten von ihnen wurden aus den USA importiert und zum Transport von Lebensmitteln und Baumaterialien verwendet. In den ersten Jahren der Revolution wurden diese Unternehmen enteignet. In einigen Fällen konnten die Eigentümer ihre Lastwagen dennoch behalten.

In den 1980er Jahren begann man alte Chevrolet-, Ford- und Dodge-Lastwagen in Busse umzuwandeln: Ladeflächen wurden umgebaut und mit Holz- oder geschweißten Metallbänken, sowie später mit gebrauchten Sitzen aus ausrangierten Reisebussen, ausgestattet.

Zunächst legten die Transporter nur kurze Strecken innerhalb einer Provinz zurück. Dann kam die so genannte Sonderperiode: Bis Anfang der 1990er Jahre lebte Kuba vom Handel mit der Sowjetunion und von der Hilfe aus den Ländern des kommunistischen Blocks. Mit seinem Zerfall war das Land wirtschaftlich völlig isoliert. Als Folge fiel Kuba in seine tiefste Wirtschaftskrise.

In der Mitte des Jahrzehnts verabschiedete die Regierung ein Reformprogramm und das Land öffnete sich für den Tourismus. In einigen Bereichen, wie dem Gaststättengewerbe, wurden erstmals private Kleinstunternehmen zugelassen.

Die Regierung erteilte nun auch erstmals private Lizenzen für den inländischen Personenverkehr. Grund dafür war der Mangel an Ersatzteilen für die staatlichen Busse. In den 2000er Jahren wurde der Markt weiter liberalisiert. Seitdem sind immer mehr Lastwagen auf den Straßen Kubas unterwegs.

Private Lastwagen

Lastwagen können eine authentische Alternative sein um durch Kuba zu reisen und die günstigste ist  sie allemal. Ihr solltet Euch jedoch bewusst sein, dass sie viele Haltestellen abfahren, sodass die Fahrten in der Regel viel länger als normal dauern und auch nicht besonders komfortabel sind. Um in den Osten zu fahren, könnt Ihr am Busbahnhof des “Terminal Villanueva” einen LKW nehmen. Der Busbahnhof befindet sich südlich des Zugbahnhofs, in der Nähe von dem Kapitol und Alt-Havanna. Wie immer ist es besser, früh am Morgen zu kommen.

Von dieser Station aus fahren die Lastwagen nach Ciego de Avila, Camagüey, Holguín und Santiago ab. Es gibt allerdings keine Verbindungen nach Santa Clara, Cienfuegos und Matanzas. Die Preise für die Lastwagen im Osten werden von der Regierung reguliert.

Von Havanna nach

Die am häufigsten angefahrenen Stopps sind in der Regel die größten Städte entlang der Hauptlinie. Ihr solltet den Fahrer jedoch unbedingt schon im Voraus fragen, ob der Ort, zu dem Ihr fahren möchtet, zu den in Frage kommenden Haltestellen zählt. Wenn der Fahrer Euer Ziel nicht ansteuert, könnt Ihr an einem nahegelegenen Punkt auf der Route aussteigen. Im Inneren der Fahrzeuge befindet sich in der Regel eine Glocke, die dem Fahrer Bescheid gibt, dass jemand anhalten möchte. Wenn es keine Klingel gibt, wird traditioneller Weise an der Fahrerkabine angeklopft.

In Havanna befindet sich, zusätzlich zum Bahnhof Villanueva, von wo aus die Lastwagen in Richtung Osten fahren, das Lido-Terminal. Von dort aus fahren die Lastwagen in Richtung Westen (Pinar del Río) ab. In anderen Städten fahren sie  in der Regel direkt an den Busbahnhöfen ab.

Für diese Reisen empfehlen wir Euch genügend Trinkwasser und Lebensmittel mitzunehmen. Die längeren Fahrten können bis zu 18 Stunden dauern.

Es gibt noch eine andere Art von Lastkraftwagen. Diese Art des Transports ist noch günstiger, aber natürlich auch bescheidener. Die staatlichen Lastwagen sind die simpelste Form von Personen Transport. Erwartet keinen Komfort, aber freut Euch auf die überraschendsten Szenarien, die Ihr Euch vorstellen könnt.

Die Fahrzeuge haben praktisch keine Federung und nur zwei Metallbänke an den Seiten. Die meisten Passagiere stehen also sehr dicht beieinander. In der Kabine steigt die Temperatur oft über 40 Grad und die Bleche machen einen ohrenbetäubenden Lärm. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Hühner, Reissäcke, Kühlschränke oder Schweinehälften mit an Bord befinden.

Aufgrund ihrer Eigenschaften werden die Fahrzeuge im Volksmund liebevoll als „microondas“ (dt. Mikrowellen) bezeichnet. Als kleines Extra gibt es auf den meisten Strecken eine Vielzahl an Stopps, sodass selbst einige wenige Kilometer zu Stunden des Vergnügens werden können.

Kurz gesagt: eine Fahrt mit einem Lastwagen ist sicherlich ein unvergessliches Erlebnis. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die staatlichen Lastwagen unvergleichlich billig sind. Ihr erhaltet dieses Abenteuer bereits für ein paar Cent. Im Grunde gibt es zwei Fahrten pro Tag, eine am Morgen und eine am Nachmittag. Ausnahmen bestehen jedoch, wenn eines der Fahrzeuge defekt ist oder nicht genügend Kraftstoff vorhanden ist.

Pferdekutschen

Eine Pferdekutsche fährt durch Trinidad in Kuba
Reist bei einer Fahrt in der Kutsche in der Zeit zurück

Dieses Transportmittel war das erste Transportmittel im kolonialen Kuba und ist als ältestes Verkehrsmittel des Landes in den historischen Zentren der Gründerstädte noch immer als Touristenattraktion zu sehen. Auch in den weniger zentral gelegenen und bevölkerten Gebieten des Landes sind Pferdekutschen als Massenverkehrsmittel üblich, da der Fuhrpark in dieser Region nicht sehr groß ist.

Doch die Pferdekutsche ist kein unbedenkliches Verkehrsmittel. Häufig wird sie mit Tierquälerei in Verbindung gebracht, weshalb mancherorts versucht wird, ihren massenhaften Einsatz zu verringern. Trotzdem gibt es immer noch Reisende, die sich für eine Fahrt mit diesem Verkehrsmittel entscheiden, weil es ein Symbol der hispanischen und kolonialen Vergangenheit in der Karibik ist.