Mehr über Pinar del Río
Hier dreht sich alles um die Natur
Das wohl bekannteste und meistbesuchteste Naturspektakel von Pinar del Río ist das weltberühmte, und zum UNESCO Weltkulturerbe erklärte, Viñales-Tal. Das 132 Quadratkilometer große Tal liegt in der Sierra de los Organos, berühmt für die Mogotes, typische Karstmantañas mit senkrechten Wänden und skurrilen Formen. Hier herrschen kalkhaltige Böden und Karstmorphologie vor, weshalb Pinar del Río über die größten Höhlen der Antillen verfügt.
Im Süden der Provinz liegt die Schwemmlandebene, auf der der beste Tabak der Welt angebaut wird. Das westliche Ende der Provinz, die Halbinsel Guanahacabibes, zeichnet sich durch kalkhaltige Böden, viele senkrecht verlaufende Höhlen und eine reiche und unberührte Flora und Fauna aus. Die Nordküste der Halbinsel ist übersät von üppigen Mangrovenwäldern; die Südküste zeichnen Klippen und weißen Sandstrände.
Die Provinz wird von mehreren Flüssen durchquert, wobei der zum Teil unterirdisch verlaufende, Cuyaguateje der größte und ergiebigste ist. Weitere geografische Besonderheiten sind die Ensenada de La Coloma, die Bahía de Cortés, das Cabo Corrientes, die Ensenada de Guadiana, die Laguna Grande und der Río Hondo.
In der gesamten Region gibt es Naturlehrpfade, auf denen man die üppige Flora und Fauna beobachten kann, sowie die Höhlensysteme von Palmarito, El Indio und die Caverna de Santo Tomás.
Nicht entgehen lassen sollte man sich die Cueva del Indio, ein Ort, der Dank seiner unterirdischen Flüsse, wie dem Río San Vicente, mit dem Boot besichtigt werden kann; und die Gran Caverna de Santo Tomás, die 46 Kilometer lang ist und somit das größte Höhlensystem in ganz Kuba ist, in der Fledermäuse an den Wänden hängen und große unterirdische Flüsse sich quer durch die Höhle ziehen.
Die Geschichte von Pinar del Río
Dank der vielen archäologischen Ausgrabungsstätten der Region ist vergleichsweise viel über die Lebensweise der indigene Bevölkerung prä-Kolonisation der Insel bekannt.
Auf der Suche nach den besten Nahrungsquellen zogen die Taíno zu verschiedenen Jahreszeiten umher. So wohnten sie sowohl im Gebirge aus auch in den Tälern und sogar in Küstennähe. Archäologische Überreste und Felsmalereien können auch heute noch in der Cueva del Indio und in der La Gran Caverna de Santo Tomás betrachtet werden
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten sich die Kolonisatoren noch nicht westlich von Havanna niedergelassen. Um 1554 änderte sich dies. Laut Jacobo de la Pezuela geht die Ansiedlung der Region auf das Jahr 1571 zurück.
Ein kleiner Exkurs in die Geschichte des Tabakfarmens in Pinar del Río:
Ende des 16. Jahrhunderts waren Pinar del Rio der Viehzucht gewidmet, doch im 17. Jahrhundert wurde in der Nähe der vielen Flüsse mit dem Tabakanbau begonnen.
1845 ließ sich der Spanier Leopoldo Robaina in Pinar del Río nieder und widmete sich dem Tabakanbau. Bereits im Alter von 12 Jahren begann Leopoldos Enkel, Alejandro Robaina Pereda, im Familienbetrieb zu arbeiten. Er wurde zu einem der berühmtesten Tabakbauern Kubas, denn sein Tabak ist auf der ganzen Welt bekannt. Nach der Revolution überzeugte er Fidel Castro sogar dazu den Tabakanbau nicht zwangsweise zu verstaatlichen.
Im Jahr 1879 wurde die Provinz Pinar del Río offiziell gegründet und die Stadt Pinar del Río wurde zur Provinzhauptstadt erklärt.
Während des Zehnjährigen Krieges (1868–1878) wurde das Gebiet von Pinar del Río zum Schauplatz konspirativer Versuche. Menschen, die sich dem Kolonialregime widersetzten, wurden systematisch inhaftiert.
Freiwilligenbataillone aus Havanna waren in Pinar del Río präsent, um die politische Stabilität aufrechtzuerhalten und die wirtschaftlichen Interessen der Tabakfabrikanten und anderer mächtiger Großgrundbesitzer aus der Hauptstadt zu sichern.
In den Jahren 1897 und 1898 forderten Pocken und Malaria ihren Tribut. Der Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten trug zur Ausbreitung von Epidemien bei. Zwischen 1895 und 1898 starben in der Stadt insgesamt 5.951 Zivilisten und 712 Militärangehörige.
Am 28. November 1898 verließen die Truppen die Hauptstadt und beendeten damit die spanische Herrschaft in der Provinz. Am selben Tag drangen kubanische Truppen unter dem Kommando von General Juan Lorente de la Rosa in die Provinzhauptstadt ein.
Die revolutionären Kämpfe in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hatten ihre größten Vertreter in der Studenten- und Arbeiterbewegung. Ab 1927 begann in Vueltabajo eine intensive Oppositionsaktivität gegen die Diktatur von Gerardo Machado. Studenten, Arbeiter und Bauern waren die Treiber dieser Proteste.
Im Juli 1958 wurde in der Sierra de Guaniguanico die Guerilla-Front von Pinar del Rio gegründet. Ab dem ersten Januar 1959 besetzten diese Kräfte und die Kämpfer aus dem Flachland alle militärischen und staatlichen Einrichtungen in allen Gemeinden, insbesondere die der Stadt Pinar del Rio.
Kultur, Kunst und Musik in Pinar del Río
Die meisten Kultureinrichtungen der Provinz befinden sich in der Provinzhauptstadt Pinar del Río. Aus der breiten Palette von Angeboten stechen zwei Einrichtungen besonders hervor: Das Theater Jose Jacinto Milanes und das Naturkundemuseum Guasch Palace o Tranquilino Sandalio de Noda.
Das Kunstmuseum von Pinar del Río, mit dem Namen MAPRI, zeigt Kunstwerke und Raumkonzeptionen. Die Städtische Kunstgalerie von Viñales stellt Werke renommierter Künstler und Künstlerinnen der Provinz aus. Im Filmtheater Praga finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Außerdem gibt es hier einen 3D Saal, eine Kunstgalerie und eine Filmausstellung. Das Haus der Kultur Pedro Junco ist an der Spitze der Amateur-Künstler Bewegung und lädt zum kulturellen Austausch ein.
Das historische Museum der Provinz, das im ehemaligen Sitz der Provinzregierung untergebracht ist, wurde 1974 erbaut und ist ein Juwel der neoklassischen Architektur
Die besten Kultur- und Musikfestivals der Provinz haben wir hier mal für Euch zusammengestellt:
La Guarapachanga
La Guarapachanga ist eine Veranstaltung zu Ehren der Musik von Pinar del Río und ihrer Autoren und Interpreten, die im April in Pinar del Río stattfindet. Der Name des Festivals ist ein musikalisches Thema, das von Miguelito Cuní auf Bühnen innerhalb und außerhalb Kubas populär gemacht wurde. Das Wort Pachanga steht für die Bedeutung von Fest und Spaß.
Event US
Ein Identitätsfest, repräsentativ für die Authentizität von Vueltabajo. Event US wird jedes Jahr vom 7. bis 10. September gefeiert und präsentiert verschiedene Werke aus Musik, Malerei, Literatur. Gewidmet der berühmten Figur der Musik Pedro Junco, Autor des Liedes Nosotros, geliebt und gesungen von den Menschen in Pinar del Río und von Tausenden von Menschen auf der ganzen Welt.
Festival Between Mogotes
Das Festival Between Mogotes bietet 3 Tage lang eine Kostprobe des kulturellen Angebots der Viñaleros. Es gibt Ausstellungen plastischer Kunst, Theater- und Tanzaufführungen und andere künstlerische Darbietungen.
El Jolgorio
Ein Kulturabend, der jedes Jahr am 27. November im Kulturzentrum Polo Montañés in Viñales stattfindet und dem bedeutenden Liedermacher aus der Region Polo Montañéz gewidmet ist, einem der authentischsten Vertreter der traditionellen bäuerlichen Musik.
Das Essen in Pinar del Río
Dank ihrer zahlreichen und vielfältigen Landwirtschaft ist die Provinz bekannt für ihr köstliches und frisches Essen. Zu typischen Gerichten gehören Congrí, el puerco asado, las masas de puerco fritas, Yucca, gebratene Kochbananen, auch ambulias oder a puñetazos genannt, und Kokosnuss- oder Orangenbonbons.
Von A nach B
Das asphaltierte Straßennetz von Pinar del Rio erschließt alle Siedlungen und landwirtschaftlichen Gebiete. Die Hauptverkehrsadern sind die vierspurige Nationalstraße und die alte, zweispurige Zentralstraße, die beide die Provinz mit Havanna verbinden. Die Central Railroad führt nach Westen bis zum kleinen Dorf Guane.
Pinar del Rio hat keinen zivilen Flughafen.
Pinar del Río – Das Tabakparadies
Die Provinz ist auf den Tabakanbau angewiesen, wobei Pinar del Río 70 % der kubanischen Ernte für die Herstellung der im Ausland so geschätzten Zigarren liefert. Viele Stimmen behaupten, dass der beste Tabak der Welt aus Pinar del Río stammt. Der beste Tabak, der für teurere Zigarrenmarken verwendet wird, wird in den flachen Gebieten von San Juan y Martínez angebaut.
Auch der Tourismus ist ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft der Provinz. Zwar gibt es in der Provinzhauptstadt Pinar del Río einige Orte von kulturellem und historischem Interesse, doch die meisten Attraktionen befinden sich in ländlicher oder natürlicher Umgebung.